Aus dem Dorfener
Anzeiger vom 23.06.2004:
"Orientaction" begeistert bei Konzert in der
Schlosskapelle
Kalling (mel) - Drei altbekannte Meister ihres
Fachs gaben sich am Wochenende in der Schlosskapelle Kalling die Ehre: Luis
Borck an der Gitarre, Jost Hecker am Cello und Roman Bunker (von der Kultband
"Embryo") am Oud, einem arabischen Instrument, dem die europäische
Laute entsprang. Neben den vielen einheimischen Fans, Stammgästen und Kennern
guter Musik mischten sich auch zahlreiche Münchner unter das illustre Publikum
in dem betagten, sakralen Raum.
"Orientaction" (Orientierung)
lautete das Thema des Abends. Und wo`s lang geht, zeigten die Musiker den
Besuchern schnell. Das Trio präsentierte ihre erste, gemeinsame CD, zu der sie
Schlossherrin Nannie-Ana Kuntz anregte, und sie boten Tango, Jazz und Fusion
vom Feinsten. Die meist selbst komponierten und arrangierten Lieder ließen
südamerikanisches Feeling in dem alten Gemäuer aufkommen. Im Repertoire:
Tangonummern wie "La Cumparsita", die von leidenschaftlichem
Temperament, aber auch Schwermut zeugten, oder "Milonga de
Alejandria", ein dynamischer Instrumentalsong, zu dem die drei durch einen
Ägyptenbesuch animiert wurden.
Sowohl im harmonischem Zusammenspiel als auch
jeder Musiker für sich als Solist überzeugten sie durch gefühlvolles und
virtuoses Spiel. Mal mitreißend rhythmisch, dann wieder sentimental verträumt
ließen sie das Publikum in unterschiedlichste Gefühlsregungen abtauchen. Die
Stücke waren abwechslungsreich und anspruchsvoll, mal flockig-leicht, sprühend
vor Esprit, dann wieder aufwühlend, nahezu avantgardistisch. Aber sie
verfehlten nie ihre Wirkung.
Andächtig lauschte das Publikum, ließ sich
durch die Improvisationen in ferne Länder und Stimmungen entführen, um dann
wieder lautstark auf ihre Hocker in der feucht-kalten Kapelle zurückgeordert zu
werden.
Das Ambiente überzeugte nicht nur durch die
stimmungsvollen Räumlichkeiten. Neben argentinischen Grillspezialitäten konnten
die Besucher auch noch die Ausstellung "Arcadia enclosed", also
eingeschlossene Arkadien besichtigen, die mit Werken des Bühnenbildners Herbert
Scherreiks bestückt war. Seine Bildkästen zeigen fragile Innenleben, seltsam
hermetische Wunderkammern, wie er es nennt, die im diffusen Kerzenlicht und bei
indirekter Beleuchtung fabelhaft zur Geltung kamen.